Ab dem 8. September 2024 werde ich vier Wochen in Uganda im kleinen Ort Mbiriizi zu Gast sein. Seit vielen Jahren unterstützt der Verein "Menschen in Uganda, Pfarrer John Lubega e.V. " Pfarrer John Lubega und die Menschen dort.
Ich möchte hier gerne Eindrücke und Bilder aus Uganda zeigen, von dem Land und vor allem von den Menschen in Mbiriizi, die mich wahrscheinlich nachhaltig beeindrucken werden.
Mbiriizi liegt ca 170 Kilometer südwestlich von der Hauptstadt Kampala.
Alles, was ich hier über Uganda schreibe, hat keinen Anspruch, auf sachliche Richtigkeit. Ich formuliere in den Texten meine Vorstellungen und Assoziationen, die ein Mensch aus Uganda ganz anders beurteilen könnte.
nHeute ist Schulbeginn nach den Schulferien. Die Kinder kommen schon seit Mittwoch langsam zur Schule. Einige kommen aus weiter entfernten Dörfern. Sie bleiben einen Term an der Schule, der drei Monate dauert. Ich fragte eines dieser Kinder, ob es denn am Wochenende nach Hause fahren würde. Was für ein naiver Gedanke von mir. Ihre Familien sehen die Kinder oft erst nach den drei Monaten wieder. Vielleicht ist das aber auch eine Erleichterung für die Familien. Jedes Kind, das woanders etwas zu essen bekommt, muss nicht zuhause versorgt werden. Jedes Kind, das woanders schläft, beansprucht keinen Platz auf der Schlafmatte. so ist das Leben hier, pragmatisch.
Allerdings zahlen die Eltern ein Schulgeld, das ist für einige Familien eine Hersfoderung. Jede Schule hat eine Kassiererin, die für die Schulgelder zuständig ist. Sie verhandelt mit den Eltern, wie sie das Schulgeld bezahlen können. Wenn nichts mehr geh, hilft die Pfarrei ud übernimmt zumindest anteilig die Kosten. Das ist möglcih duch die Schulgeldpartnerschafen aus Deutschland, die der Verein Hilfe für Menschen für Uganda, Pfarrer John Kennedy Lubega e.V. organisert.
Noch in Rheine habe ich einen kleinen Film über unsere Stadt gemacht, den wollte ich den SchülerInnen zeigen. Und das konnte ich nun am ersten Tag schon in der Primaryschool machen.
Im Anschluss durften die SchülerInnen Fragen stellen, bzw. sagen, was ihnen aufgefallen ist:
Heute ist Sonntag, auf der Hauptstraße von Mbiriizi und in den Geschäften merkte ich davon nicht so viel. Das Treiben ist genauso laut und geschäftig wie an allen Tagen auch. Alle Läden haben geöffnet, auch dieser Getränkeshop. Die Inhaberin ist Mitglied in der Pfarrei Saint Matthias und sie verdient wahrscheinlich nicht schlecht am Getränkekonsum im Pfarrhaus. Schließlich ist sie die alleinige Getränkezulieferin und das Pfarrhaus hat viele Gäste. Sie kommt auch schon mal am späten Abend, wenn das Bier im Haus ausgegangen ist. Diese kleinen Geschäfte in den Orten sind Familienunternehmen und die ganze Familie arbeitet mit, links ist die Inhaberin, daneben die Tochter, dann die Schwester. Die Frau rechts ist eine Kundin, die sich dazustellte.
Geschäftserfolge sind immer lokal zu verstehen. Das Einkommen der Familien reicht für den Lebensunterhalt in Uganda, mehr oder weniger. Verhungern muss hier aber niemand. Eine Reise nach Europa jedoch ist außerhalb jeder Reichweite für die meisten hier.
Ein Euro sind etwa 4.000 ugandische Schilling. Das Tageseinkommen der einfachen Farmer liegt bei 6.000 Schilling. Was der Getränkeladen abwirft, konnte ich in diesem Moment natürlich nicht fragen.
Der Wert der ugandischen Währung lässt sie niemals mit dem Euro konkurieren können. Entwicklung auf ein europäisches Niveau würde die meisten Menschen hier in den Abgrund treiben, weil alles sich extrem verteuern würde, denke ich. Mir ist es ein Rätsel, wie die Menschen hier überhaupt irgendwie klarkommen.
Übrigens habe ich in diesem Laden eine Bierflasche geschenkt bekommen. Auch das sagt viel über die Menschen in Uganda aus.
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Ein Tag im Nationalpark "Lake Mburo" in der Nähe von Mbarara.
Der Nationalpark Lake Mburo liegt in relativer Nähe zu Mbiriizi und ist in knapp zwei Stunden von hier zu erreichen. Die letzten 22 Kilometer sind Sandpiste in mehr oder weniger gutem Zustand. Zum Glück fahren wir in einem Allrad angetriebenen Pickup.
Welche Tiere konnten wir im Park sehen? Löwen und Elefanten gibt es dort jedenfalls nicht. Dafür aber viele afrikanische Fischadler. Auch die Nilpferde und Giraffen waren beindruckend. Zum Glück haben wir auch die zweistündige Bootsfahrt über den See gebucht. So erst konnten wir die Fischadler und die Hippos aus nächster Nähe beobachten.
Auf dem Boot habe ich einen einheimischen jungen Fotografen getroffen, der selber mit auffallend guter Fotoausrüstung unterwegs war. Er schaute auf mein 400 Millimeter Teleobjektiv. Wir kamen unter Fotografen ins Fachsimpeln und er sprach mich auf meine Ausrüstung an und fragte, ob er meine Kamera einmal ausprobieren dürfte. Ich ließ ihn mit meiner Kamera ein paar Bilder von einem Fischadler machen. Wir tauschten unsere WhatsApp Nummern aus und ich konnte ihm "seine" Bilder zuschicken. Durch diesen Kontakt hat er auch diesen Blogartikel gelesen und mir eine Rückmeldung zu dem ursprünglichen Text gegeben, der vorher hier stand. Hier nun eine Überarbeitung:
Das war wieder eine unerwartete Begegnung auf Augenhöhe, aber vielleicht doch unter ungleichen Voraussetzungen. Ich kann mir über die Zeit eine teure Kameraausrüstung zulegen, ohne dass es mir zu sehr wehtut. Ich hatte vemutet, dass der junge Mann wahrscheinlich stolz auf seine Canon Kamera und sein vielleicht einziges Objektiv sei, für dass er womöglich lange mühsam gespart haben müsste. Über den WhatsApp-Austausch hat er mir erzählt, wie er und andere Fotografen in Uganda tatsächlich an ihre Ausrüstung kommen. Sie kaufen nicht, sie leihen sich die Kameras und die Objektive, die sie gerade brauchen aus. Niemals würde er sich eine Sammlung von elendig teuren Objektiven selber anschaffen, wenn er sie sich doch bei anderen ausleihen kann. Ja, er hat Recht, das hat auch etwas mit Nachhaltigkeit zu tun. Während meine Objekive oft lange im Keller liegen, bis ich sie einmal tatsächlich benutze, sind Leihgeräte eigentlich immer in Gebrauch. Was ist ökologischer und ökonomisch sinnvoller?
Ich habe etwas durch diesen jungen Ugander gelernt, nämlich, dass wir immer nur einen kleinen Zipfel der ganzen Wirklichkeit des Lebens erfassen können. Die Realität ist immer ein Stück anders, als wir es uns in unseren Köpfen vorstellen. Übrigens sind auch die Foto nur eine Imagination der Wirklichkeit und dürfen nicht eins zu eins für absolut genommen werden. Dass zum Beispiel die Giraffenmama ihr Giraffenkind liebkost und so seine Liebe zu ihrem Kind ausdrückt, entsteht als inneres Bild in uns selbst, weil wir es so sehen wollen. Ob das der Wirklichkeit entspricht, wissen wir nicht.
Für mich war das auf jeden Fall wieder eine schöne Begegnung mit einem Menschen, der Freude an der gleichen Sache hat wie ich. Deutschland und Uganda sind sich wieder ein Stück näher gekommen.
Kommentar schreiben (2 Kommentare)Nachdem ich mich von den Kindern lösen konnte, traf ich auf junge Erwachsene, die mich einluden, heute abend bei Ihnen zu sein. Der Leiter der Gruppe stellte die Gruppe vor als einen über 30-köpfigen Verein, der sich jeden Freitag trifft, um Sozialprojekte zu besprechen (MPYA: Mbiriizi Parish Youth Apostolate) Anscheinend ist es so, dass sie alle in einen gemeinsamem Fond einzahlen, um sich gegenseitig zu unterstützen. Wenn jemand einen finanziellen Bedarf hat, bringt er diesen ein und die andere geben einen gewissen Geldbetrag in eine Schale. Das Ganze scheint wie ein selbstorganisierter Mikrokredit zu funkionieren.
Weiterlesen: Jugendtreffen in Mbiriizi
Kommentar schreiben (0 Kommentare)Heute habe ich erleben dürfen: Es ist so einfach mit den Kindern im Ort in Kontakt zu kommen. Sie nehmen alle Anregungen und Aufmerksamkeiten dankbar an.
Schon zuhause habe ich mir überlegt: Wie kann ich es am besten und am einfachsten schaffen, mit SchülerInnen der Primaryschool und der Sekundarschool etwas zu machen. Ich wusste, die Jüngeren in der Primary School sprechen noch nicht gut Englisch. Also musste ich einen Weg finden über eine Aktion mit ihnen Kontakt aufzunehmen.
Ich dachte mir, am einfachsten geht das so: Ich zeige den Kindern, wie man selber Jonglierbälle bastelt und bringe ihnen die Grundzüge des Jonglieren bei. Am diesem Freitagnachmittag hielt sich eine Gruppe von Kindern auf dem Schulgelände vor der Kirche auf. Ich habe mich einfach auf eine Stufe gesetzt und angefangen die ersten Jonglierbälle zu basteln. Sofort war eine Gruppe von Kindern um mich versammelt, denen ich zuerst gezeigt habe, was Jonglieren ist. Dann lud ich sie ein, selber Bälle zu basteln und auszuprobieren.
Weiterlesen: Jonglieren in Afrika
Kommentar schreiben (0 Kommentare)Auf dem Weg zurück nach Mbiriizi hielten wir an einem weiteren Haus. Hier wohnt der Leiter der Katecheten einer der Außenstationen von John. Freundlich kommt er uns entgegen und zeigt uns gleich stolz seinen Hof.
Hier ist alles anders, aber wie überall ist auch hier die Wasserversorgung das Problem. Mit dem 10.000 Liter Fass rechts schafft er es nicht, über die Trockenzeit zu kommen. Er erklärt:
In das Fass wird der Regen vom Hauptdach eingesammelt. Er würde gerne weitere Fasser aufstellen, die dann das Regenwasser der gesamten Dachfläche einsammeln könnten. Solche großen Fässer sind aber teuer.
Weiterlesen: Im Haus eines Katechisten
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