Ein Blick auf die Hauptstraße in Richtung Kampala.
Nach vier Wochen in Mbiriizi heißt es nun Abschied nehmen. Ich nehme von hier eine unglaubliche Menge an Eindrücken mit nach Hause, die sich in den Bildern ausdrücken und in den Texten. Vieles lässt sich gar nicht in Worten oder Bildern ausdrücken, denn es war so Unzähliges mehr, was ich erlebt habe, vor allem die Freundlichkeit und die Zugewandheit der Menschen hier.
Beeindruckt hat mich die Fröhlichkeit vieler Menschen, trotz aller Alltagsprobleme. Immer wieder wurde mir Dank ausgesprochen, obwohl ich doch "Danke" sagen musste, dass ich hier sein darf. Natürlich verbinden die Menschen mit ihrem Dank auch die Unterstützung durch den Verein" Hilfe für Menschen in Uganda". So möchte ich diesen Dank nicht für mich behalten, sondern auch an dieser Stelle an alle weitergeben, die viel konkreter an der Umsetzung der Projekte gearbeitet haben. Ich glaube allerdings, dass ich hier auch etwas hinterlassen habe. Das Video über Rheine war der Renner, die Deutschstunden im Pfarrhaus und in der Secondary School waren heiß begehrt. Die Verbesserung des Excelprogramms in der Bücherei hat sicher auch eine nachhaltige Wirkung.
Die Aktion mit den Jonglierbällen war eine spaßige Idee, wenn es auch keiner geschafft hat, in der Zeit mit drei Bällen zu jonglieren. Aber einige waren nahe dran. Die drei jungen Mädchen, die mich durch Mbiriizi führten, werden sich sicher über die Fotos freuen, die ich mit ihnen gemacht habe. Und schließlich all diejenigen, die meinen Blog gelesen haben oder sich die Bilder angeschaut haben, werden dadurch ein wenig ein besseres Verständnis über das Leben in Uganda gewonnen haben.
Vieles ist mir auch fremd geblieben, der chaotische Verkehr, der vor allem in Kampala manchmal anarchistische Züge annahm. Jeder fuhr in noch so kleine Lücken, die sich auftaten. Vor allem die massenhaft vorhandenen Boda-Bodas, also die von allen Seiten herankommenden Motorräder, häufig abenteuerlich beladen, erschreckten mich immer wieder neu.
Aber auch der Staub und die unbefestigten Wege waren immer wieder eine psychische und körperliche Herausforderung. Auch die häufigen Strom- und Wasserausfälle nervten irgendwann.
Anstrengend war auch, dass oft nur Funzellicht vorhanden war, und ich so nur schwer die Gesichter der Menschen erkennen könnte.
Und dass ich aufgrund meiner eigenen Sprachdefizite und der für mich oft schwierigen Aussprache der Menschen, oft nur oberflächige Gespräche führen konnte, war schade. Zum Glück sprach nicht nur John deutsch, sondern auch Francis, der von 1952 bis 1962 in der Schweiz und in Süddeutschland verbrachte. Ich habe mich bemüht, auch mit ihnen Englisch zu sprechen, aber manches, gerade Emotionales, konnte ich dann doch nur in Deutsch ausdrücken.
Überwiegend aber wurde ich reich beschenkt mit so viel Lebensfreude und Warmherzigkeit. Ich wurde auch mit so vielen konkreten Geschenken bedacht, dass ich sie nicht alle mit nach Hause nehmen konnte. Ich habe erleben dürfen, wie die Menschen stolz sind auf das, was sie haben, wie sie sich bescheiden und doch Sehnsüchte haben, ein ganz anderes Leben zu leben.
Ich habe ein großes Interesse an Deutschland und an der deutschen Sprache erlebt. Und viele würden gerne nach Deutschland kommen, um hier zu lernen oder sogar zu leben.
Ich habe mich gefragt, ob sie bei uns genauso herzlich und offen begrüßt würden, und weiß, dass wir uns gesellschaftlich wieder einmal abschotten. Ich weiß um die politischen Kräfte, deren Blick verengt ist auf Deutschland, oder besser auf das, was sie für Deutschland halten. Ich bin in den letzten vier Wochen bestätigt worden: Wir können nur im Miteinander lernen, in der Begegnung, in der Offenheit füreinander. Abschottung kann in einer globalen Welt nicht funktionieren. Und ich bin dankbar, dass ich unverdient in Deutschland leben darf, in einer Gesellschaft, in der der Staat, trotz aller Kritik im Einzelnen, das Interesse der Menschen im Blick hat, für eine Infrastruktur im Gesundheitswesen, im Verkehrswesen und in vielen anderen Bereichen grundsätzlich sorgt.
Ich danke für die Zusprüche und Ermutigungen und freue mich darauf, in Rheine, in Lette und vielleicht noch anderswo über meine Erfahrungen hier in Bild und Wort erzählen zu können. Wir sehen uns!
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