Thomas Jakob - Fotografie

Rheine

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Uganda-Blog

Hühner haben in den Betten nichts zu suchen.Ich hatte mir vorgenommen, in diesem Block nur fotografisch ästhetische Fotos zu veröffentlichen. Das ist mir bisher auch weitgehend gelungen. Hier fällt mir das allerdings schwer, denn was mir der Schulleiter der Primary School heute gezeigt hat, hat mich tatsächlich geschockt.
Dieser Raum ist einer der Schlafräume, der zur Zeit von der Pfarrei für die Unterbringung der Jungen angemietet wurde.

Die Schlafume der Jungen

Zwölf Jungen können hier auf engem Raum schlafen. Mindestens vier solcher Räume befinden sich nebeneinander. Diese kleinen und dunklen Räume sind immer offen und für jeden zugänglich, auch für die Hühner, die überall frei auf der Straße und in den Innenhöfen herumlaufen. Diese beiden Hühner fühlen sich in einem der Betten anscheinend sehr wohl. Der Junge, der heute abend im gleichen Bett schlafen wird, wird diese Gäste sicher nicht gerne in seinem Bett gesehen haben. Dass Hühner mit den Füßen scharren und überall nach Nahrung suchen, ist ja bekannt. Das werden sie auch hier tun und im schlimmsten Fall auch ihren Kot im Bett hinterlassen.

Der Weg zum SchlafgebäudeAuch der Weg zu den Unterkünften ist eng und unbefestigt. Unter diesen prekären Verhältnissen Jungen der Primary School im Alter von vielleicht 10 - 14 Jahren. Vielleicht sind einige sogar jünger, die Primary School beginnt ja mit sechs Jahren. Ich kann es mir aber nicht vorstellen, dass Sechsjährige so schlafen können. Die Schulen haben drei "Terms" im Jahr. Jeder Term dauert etwas drei Monate, dann haben die SchülerInnen einen Monat frei und sind in der Zeit zuhause. Drei Monate also halten es die Kinder in diesen Unterkünften aus, ohne eine angemessene Hygiene und ohne ein Stück Privatssphäre.

 Die sanitären Anlagen auf dem Schulgelände sind nicht reichhaltig für 552 SchülerInnen, aber sehen gut aus, zumindest der Gebäudeteil, den der Schulleiter mir gezeigt hat.
Es ist nicht die "Schuld" der Schule. Wenn jemand von Schuld reden kann, dann ist es die Schuld des Systems, das die Schulen nicht unterstützt. Schulen funktionieren in Uganda nur gut, wenn sie privat geführt sind, höhere Schulgebühren verlangen oder durch Unterstützer gefördert werden. Der Staat versagt an dieser Stelle oder ist schlichtweg überfordert.

 

Waschbecken in der Jungentoilette

Toilette im Mädchenwaschhaus

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