Thomas Jakob - Fotografie

Rheine

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Uganda-Blog

Der Nationalpark Lake Mburo liegt in relativer Nähe zu Mbiriizi und ist in knapp zwei Stunden von hier zu erreichen. Die letzten 22 Kilometer sind Sandpiste in mehr oder weniger gutem Zustand. Zum Glück fahren wir in einem Allrad angetriebenen Pickup.

Welche Tiere konnten wir im Park sehen? Löwen und Elefanten gibt es dort jedenfalls nicht. Dafür aber viele afrikanische Fischadler. Auch die Nilpferde und Giraffen waren beindruckend. Zum Glück haben wir auch die zweistündige Bootsfahrt über den See gebucht. So erst konnten wir die Fischadler und die Hippos aus nächster Nähe beobachten.

Auf dem Boot habe ich einen einheimischen jungen Fotografen getroffen, der selber mit auffallend guter Fotoausrüstung unterwegs war. Er schaute auf mein 400 Millimeter Teleobjektiv. Wir kamen unter Fotografen ins Fachsimpeln und er sprach mich auf meine Ausrüstung an und fragte, ob er meine Kamera einmal ausprobieren dürfte. Ich ließ ihn mit meiner Kamera ein paar Bilder von einem Fischadler machen. Wir tauschten unsere WhatsApp Nummern aus und ich konnte ihm "seine" Bilder zuschicken. Durch diesen Kontakt hat er auch diesen Blogartikel gelesen und mir eine Rückmeldung zu dem ursprünglichen Text gegeben, der vorher hier stand. Hier nun eine Überarbeitung:

Das war wieder eine unerwartete Begegnung auf Augenhöhe, aber vielleicht doch unter ungleichen Voraussetzungen. Ich kann mir über die Zeit eine teure Kameraausrüstung zulegen, ohne dass es mir zu sehr wehtut. Ich hatte vemutet, dass der junge Mann wahrscheinlich stolz auf seine Canon Kamera und sein vielleicht einziges Objektiv sei, für dass er womöglich lange mühsam gespart haben müsste. Über den WhatsApp-Austausch hat er mir erzählt, wie er und andere Fotografen in Uganda tatsächlich an ihre Ausrüstung kommen. Sie kaufen nicht, sie leihen sich die Kameras und die Objektive, die sie gerade brauchen aus. Niemals würde er sich eine Sammlung von elendig teuren Objektiven selber anschaffen, wenn er sie sich doch bei anderen ausleihen kann. Ja, er hat Recht, das hat auch etwas mit Nachhaltigkeit zu tun. Während meine Objekive oft lange im Keller liegen, bis ich sie einmal tatsächlich benutze, sind Leihgeräte eigentlich immer in Gebrauch. Was ist ökologischer und ökonomisch sinnvoller?

Ich habe etwas durch diesen jungen Ugander gelernt, nämlich, dass wir immer nur einen kleinen Zipfel der ganzen Wirklichkeit des Lebens erfassen können. Die Realität ist immer ein Stück anders, als wir es uns in unseren Köpfen vorstellen. Übrigens sind auch die Foto nur eine Imagination der Wirklichkeit und dürfen nicht eins zu eins für absolut genommen werden. Dass zum Beispiel die Giraffenmama ihr Giraffenkind liebkost und so seine Liebe zu ihrem Kind ausdrückt, entsteht als inneres Bild in uns selbst, weil wir es so sehen wollen. Ob das der Wirklichkeit entspricht, wissen wir nicht.

Für mich war das auf jeden Fall wieder eine schöne Begegnung mit einem Menschen, der Freude an der gleichen Sache hat wie ich. Deutschland und Uganda sind sich wieder ein Stück näher gekommen.

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