Heute war mein erster richtiger Kontakt mit Schülern und Schülerinnen der Secondaryschool. Ich wollte ja den Älteren so etwas wie einen Schnupperkurs in Deutsch anbieten. Schon vor meiner Reise hatte John alles mit den Schulleitern abgeklärt. Ich habe mir vorgestellt, den Klassen eine typische Begrüßung auf Deutsch beizubringen: "Guten Tag", "Wie geht es dir?", "Mir geht es gut.", "Und wie geht es dir?", "Mir geht es schlecht!", "Wie schade!" - Diese Pointe habe ich extra eingebaut, um das Ganze etwas aufzulockern. So konnte ich auch schön mit den Emotionen spielen
Es stellte sich allerdings heraus, dass die Schule mir Doppelstunden zugeteilt hatte, ich also in zwei Klassen je zwei Doppelstunden vorbereiten musste. Wer jemals vor eine Klasse gestanden hat, und ihm bzw. ihr ist das Unterrichtsmaterial ausgegangen, weiß was das bedeutet, insbesondere für mich mit fremden Kindern, in einer fremden Sprache und in einem fremden kulturellen Umfeld. Das war schon eine echte Herausforderung. Singen geht immer, dachte ich mir, "Gottesliebe ist so wunderbar" und "Herr, gib uns deinen Frieden" waren die erste Wahl.
Aber wie immer, kommt es auch heute wieder ein bisschen anders als geplant. Dieser gutgekleidete junge Mann sprach mich schon an der Eingangspforte zum Schulgelände an und führte mich schon mal durch die Schule. Er zeigte mir die Küche und den Essraum der Lehrer. In der Küche machte sich gerade eine kleine Gruppe von Mädchen Tee an dem Holzfeuerofen. Viele Schüler und Schülerinnen bleiben auch hier über die gesamte Schulzeit an der Schule. Sie sind weitgehend auch sich allein gestellt. Allerdings gibt es eine Köchin für die Mahlzeiten.
Ich konnte durch meinen jugendlichen Begleiter auch einen Blick in ein Jungenzimmer werfen. Es war nicht leicht in dem dunklen Raum, die Anzahl der Schlafbetten zu erfassen. Ich denke aber, dass in dem Raum 21 Bettplätze in Drei-Etagen-Betten waren.
Der kleine Raum wurde bis zur Decke ausgenutzt. Die Wäsche hängt dann eben über den Köpfen der Jungen.
Doch wie ist es nun im Unterricht gelaufen? Ganz gut, würde ich sagen. Mein kleines Anspiel der Begrüßung, bei dem die Kinder gegenseitig in die zwei Rollen schlüpfen sollten, hat ihnen offensichtlich viel Spaß gemacht. Fragen zu Deutschland zu stellen, fällt den meisten aber schwer. Und tatsächlich ist die englische Aussprache bei Lehrern und Schülern und bei mir nicht immer deckungsgleich, so dass die Verständigung nicht immer leicht war. Außerdem wußte ich nicht, ob die SchülerInnen es gewohnt sind in Kleingruppen zu arbeiten oder spielerisch etwas für sich zu erschließen. Dieses Bild spricht jedenfalls seine eigene Sprache.
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