Wie zeige ich meinen Gästen, dass ich ihren Besuch wirklich wertschätze?
Wer diese Frage ernsthaft für sich beantwortet wissen will, sollte unbedingt einmal nach Uganda reisen.
Ich erlebe hier eine so großartige Art von Gastfreundschaft, die mich immer wieder sprachlos werden lässt. Es gelingt kaum angemessene Wort zu finden, außer ein gestammeltes "Weebalennyo". Das bedeutet "Dankeschön". Wenn ich das doch so fließend sprechen könnte, wie es hier geschrieben ist.
Ich bekomme immer wieder etwas geschenkt. Heute bekam ich ganz unerwartet während der Messe in einer der Außenstationen eine Frucht überreicht, die wie eine Casava aussah, aber anscheinend keine war. In den Gottesdiensten wird immer am Ende eine Charitysammlung durchgeführt. Warum ausgerechnet ich dann die Frucht bekam, ist mir ein Rätsel. In den ersten Tagen bekam ich ja schon eine riesige Jakobsfrucht vor dem Pfarrhaus von dem Gemeindevorsitzenden überreicht.
Dann war da ja auch der Besuch beim Bischof Serverus Jjumba von Masaka, der mir eine Audienz gewährte.
Ich stelle mir gerade vor, Besucher aus Uganda oder einem anderem Partnerland besuchten eine Pfarrei im Bistum Münster. Würde der Bischof sich die Zeit für eine Audienz nehmen? Ja, die Verhältnisse in Uganda sind anders als die in Deutschland. Das Bistum Münster ist wahrscheinlich komplexer und die Anzahl der Gäste vielleicht höher als in der Diözese Masaka. Ich kann das nicht beurteilen. Der Bischof Jjumba begrüßte mich auf jeden Fall mit viel Herz, wie das Foto zeigt. Er machte deutlich, ich bin nicht nur ein privater Besuch von Father John, sondern werde von der gesamten Diözese willkommen geheißen. Wahrscheinlich freute er sich auch über den mitgebrachten Weihrauch aus Hopsten, den ich ihm im Namen von John überreichte. Ich würde mir wünschen, dass John bei einem nächsten Besuch in Rheine wenigstens von den Pfarreien vor Ort deutlicher und präsenter wahrgenommen und willkommen geheißen würde.
Die katholische Welt in Uganda ist klein. Irgendwie kennt jeder jeden. Schwester Claire lebt in der Gemeinschaft der "Daughters of Mary" im Mutterhaus in Masaka. Ihr Neffe ist zur Zeit in Rheine. Selbstverständlich haben wir sie besucht und einen schnellen Videokontakt zu ihrem Neffen in Rheine über WhatsApp hergestellt. Das war irgendwie lustig und hat sie sehr gefreut. Auch hier wurden wir herzlich begrüßt und mit einer Kleinigkeit bewirtet.
Der Höhepunkt aller Gastfreundschaft war allerdings der Besuch bei John's Eltern und seiner großen Familie. Ich bin ja schon mal dort gewesen, aber da waren nicht alle Geschwister von John anwesend. An diesem Tag konnten die meisten kommen und haben sich etwas ganz Besonderes für mich ausgedacht. Beim ersten Besuch konnten wir ja die Hörgeräte für die Mutter ausprobieren und das "Mama"-Phone installieren. An diesem Tag wurde ich selber reichlich beschenkt. Die Matte im Bild hat die Mutter extra für mich aus Palmfasern gefertigt. Die Herstellung von solchen Matten ist ein Beschäftigung, der sie gerne nachgeht. Dass sie mir eine dieser Matten überreicht hat, hat mich schon sehr gefreut. Dann wurde ein besonderer Kuchen aufgetischt mit den Worten "Herzlich willkommen, Thomas". Auch das war sehr bewegend - ich fühlte mich überreich beschenkt.
Anschließend wurde ich auch noch nach draußen gebeten, um einen Mangobaum zu pflanzen. Jetzt wächst da ein Baum von mir, sozusagen. Ich muss unbedingt einmal wiederkommen, um nach dem Baum zu schauen.
Außerdem haben wir viel zusammen gesungen und Musik gemacht, so dass dieser Tag ein wirklich außergewöhnlicher Tag war mit einer fröhlichen Stimmung.
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